Pegel (Wasserstandsmessung)


Pegel stammt von niederdeutschen pegel „Eichstrich“ aus mittellateinisch pagella „Messlatte“ und ist etymologisch verwandt mit „Peilen“, der Messung einer Richtung, etwa in Strich (Winkeleinheit).

Umgangssprachlich wird „Pegel“ auch fälschlicherweise als Synonym für den Wasserstand selbst verwendet. Am Pegel wird aber der Pegelstand gemessen, aus dem sich der Wasserstand (Wasserhöhe für einen repräsentativen Abschnitt des Gewässers) ableiten lässt.

In der Hydrographie wird auch die Messstelle als „Pegel“ bezeichnet. Man unterscheidet zwischen Pegeln an oberirdischen Gewässern und Grundwassermessstellen. In der Schifffahrt wird unterschieden zwischen Brückenpegel, Binnenpegel (Flüsse und Seen) und Küstenpegel (Meer).

Grundlagen

Der Wasserstand eines stehenden oder fließenden Gewässers wird immer in Bezug auf Pegelnull gemessen. Er gibt das Niveau des Wasserspiegels an (und darf nicht verwechselt werden mit der Wassertiefe).

Pegelnullpunkt

Der Pegel benutzt als Bezugsgröße den Pegelnullpunkt. Der Pegelnullpunkt ist die Höhe des Fußpunktes der Pegellatte über Normalhöhennull (NHN). Der Fußpunkt der Pegellatte wird mit „0 Meter“ (null) bezeichnet. Der Pegelnullpunkt wird immer etwas unter dem niedrigsten, über eine lange Zeit gemessenen Wasserstand festgesetzt, damit auch bei niedrigem Wasserstand keine negativen Werte auftreten.Im Küstenbereich wird einheitlich ein Pegelnullpunkt verwendet, der bei der Einrichtung auf NHN minus 5 Meter festgelegt wird.

Wasserstand über Pegelnullpunkt

Der Wasserstand (Pegelstand) ist die Höhe des Wasserspiegels über dem Pegelnullpunkt. Er wird allgemein in Zentimeter (cm ü. PN) angegeben. Er kann direkt an der Messlatte oder an der Messuhr abgelesen werden. Der Messbereich beträgt meist wenige Meter.

  • Mittlerer Wasserstand ist der durchschnittliche Wasserstand, gemessen in einer bestimmten Zeitspanne (1 bis 10 Jahre).
  • Mittleres Niedrigwasser ist der gemittelte niedrige Wasserstand in einer bestimmten Zeit.
  • Mittleres Hochwasser ist der gemittelte hohe Wasserstand in einer bestimmten Zeit

Wasserstand über Normalhöhennull

Der Wasserstand über Normalhöhennull errechnet sich aus der Höhe des Pegelnullpunktes über Normalhöhennull, plus dem Wasserstand über Pegelnullpunkt: Wasserstand ü. NHN = Höhe Pegelnullpunkt ü. NHN + Wasserstand über Pegelnullpunkt.

Wassertiefe

Die Wassertiefe von Fließgewässern und Binnengewässern ist die Differenz zwischen Wasserstand ü.NHN und Gewässersohle ü.NHN.Die Wassertiefe von Küstengewässern ist die Differenz zwischen Meeresboden ü.NHN und dem Seekartennull plus der Höhe der Gezeit. Die Wassertiefe wird entweder direkt gemessen oder über Pegelstand und Gewässerpeilpläne (Geländemodell) berechnet.

Durchfahrtshöhe

Die Durchfahrtshöhe ist die Differenz zwischen Wasserstand ü. NHN und Brückenunterkante ü. NHN. Diese Differenz wird mancherorts durch sogenannte Brückenpegel direkt angezeigt.Vertical Clearance ist die Mindest-Durchfahrtshöhe zwischen Mittlerem Hochwasser und Brückenunterkante.

Binnenpegel

Binnenpegel stehen an Flüssen, Kanälen und Seen. Sie dienen der Schifffahrt und der Hydrologie.

Hochwassermarke I

Wird am Richtpegel die Hochwassermarke (HSW-Marke, HSW = Höchster Schifffahrtswasserstand) I erreicht, beginnen für den entsprechenden Gewässerabschnitt die ersten Einschränkungen. Diese sind von Gewässer zu Gewässer unterschiedlich und abhängig von der Technologie der Schiffe, deren Größe, Geschwindigkeit und Abladetiefe. Der betroffene Abschnitt kann auch ganz gesperrt werden.

Hochwassermarke II

Bei Überschreiten der Hochwassermarke II am Richtpegel ist die Wasserstraße für die gesamte Schifffahrt bis auf wenige Ausnahmen gesperrt.

Hochwassermarke III

Bei Überschreiten der Hochwassermarke III wird die Schifffahrt untersagt, weil dann die Strömungsgeschwindigkeit ein sicheres Manövrieren nicht mehr zulässt.

Bei Rückgang (Ablauf) eines Hochwassers und Unterschreiten der einzelnen Marken werden die Beschränkungen wieder aufgehoben. Beispielsweise liegt die Hochwassermarke I bei Mainz bei einem Pegelstand von 475 cm, die Hochwassermarke II bei einem Pegelstand von 630 cm, während die Dämme am Rhein in der Umgebung für einen Pegelstand von rund neun Meter ausgelegt sind.



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