Deicharten und Deichquerschnitte
Entsprechend ihrer Lage zum Gewässer und ihrer Funktion unterscheidet man folgende Deicharten (gem. Definition DIN 19712):
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Winterdeich (Voll- oder Hauptdeich)
Bemessung gegen große und seltene Hochwasser
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Sommerdeich (Teilschutz- oder Vordeich)
schützt in der Regel landwirtschaftlich genutzte Flächen gegen kleinere und mittlere, aber entsprechend häufige Hochwasser -
Qualmdeich (Quelldeich)
umschließt Flächen mit erhöhtem Drängewasseranfall
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Notdeich
wird als akute Hochwasserverteidigungsmaßnahme errichtet
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Schlafdeich
hat durch Verlegen der Deichlinie seine bisherige Aufgabe verloren, kann aber als zweite Deichlinie noch von Bedeutung sein
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Geschlossener Deich
schließt an beiden Enden an hochliegendes Gelände an -
Offener Deich
wird nur oberstrom an hochliegendes Gelände angeschlossen und kann von unterstrom landseitig eingestaut werden
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Ringdeich
umgibt das zu schützende Gelände allseitig
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Flügeldeich
verbindet Deichstrecken am Gewässer mit hochliegendem Gelände -
Leitdeich
lenkt den Hochwasserabfluss in die bestimmte Richtung
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Schar- und Pralldeich
direkt am Gewässer gelegen, ohne Vorland
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Rückstaudeich
begleitet Nebengewässer vom Deich des Hauptgewässers aus so weit, wie der Rückstaueinfluss des Bemessungshochwassers von dort reicht
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Binnendeich (Schottdeich)
unterteilt Polder, um Schäden bei Überflutung oder Deichbrüchen einzugrenzen
Nicht ausgebauter, homogener Deich
Die überwiegend im Landeseigentum stehenden hessischen Winterdeiche sind z. T. mehrere Jahrhunderte alt. Da die Deiche nicht den Ansprüchen hinsichtlich Standsicherheit und Ausbauziel entsprechen, werden sie nach und nach saniert und ausgebaut. Die Deiche entsprechen in ihrer Höhe nicht dem Ausbauziel (Überströmungssicherheit bei einem Hochwasserereignis, das einmal in 200 Jahren auftritt). Die land- und wasserseitigen Böschungen sind größtenteils zu steil. Es fehlt der Deichverteidigungsweg und eine Filterschüttung, die die Sickerlinie an den landseitigen Deichfuß führt.
Ausgebauter Deich
Beim Deichausbau werden die zur Vermeidung von Schäden durch Hochwasser erforderlichen konstruktiven Maßnahmen sowie der Bau eines Deichverteidigungsweges einschließlich befestigter Zufahrtswege realisiert:
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Dichtelement
(Lehmschürze, Spundwand, Dichtwand als Schlitz- oder Rüttelschmalwand)
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Abgestimmte Deichhöhe
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Führung der Sickerlinie durch Filterschichten
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DeichverteidigungswegBefestigte Zufahrtsweg
Die Informationen werden mit freundlicher Unterstützung des Regierungspräsidium Darmstadt (www.rp-darmstadt.hessen.de) bereitgestellt.