H3 Deicherhöhung


Bei einer Überströmung der Deiche besteht immer die Gefahr eines Durchbruchs durch Auskolkungen an dieser Stelle. Ist die Überströmung vorauszusehen, so muss der Deich an den betroffenen Stellen erhöht werden. Das einfachste ist das Aufbringen einer Sandsackverwallung auf der wasserseitigen Deichkrone.







Problem

  • Nur noch geringer Freibord bei weiter steigendem Wasserstand, ein weiterer Anstieg bis über die Deichkrone droht.


Vorgehensweise

  • Zunächst sind Evakuierungsmaßnahmen einzuleiten, wenn ein Überströmen nicht mehr ausgeschlossen werden kann. Eine Deicherhöhung kann die Gefahr eines Deichbruchs nicht ausschließen.

Maßnahmen nur unter Anleitung von Fachleuten:

  • Überzähliges Personal ist aus dem Gefahrengebiet abzuziehen.

  • Verbleibendes Personal ist zu sichern. Rückzugswege sind festzulegen.

  • Der Deich kann mit Kies oder Sandsäcken erhöht werden. Bei schmaler Kronenbreite wird die Anlieferung des Materials deutlich erschwert.

  • Die Erhöhung muss immer auf der Wasserseite der Deichkrone errichtet werden.

  • Eine Kiesschüttung kann mit Folien abgedichtet werden. Zur Lagesicherung der Folien sind Sandsäcke aufzulegen.

  • Eine Erhöhung aus Sandsäcken kann mit vertretbarem Aufwand bis auf maximal ca. 0,5 m errichtet werden.

  • Vor einer Erhöhung sollte die Geometrie des vorhandenen Deichs überprüft werden. Bei luftseitigen Neigungen steiler als 1:2 oder Kronenbreiten kleiner als 3,0 m sollte der Deich landseitig gestützt werden.

  • In Ausnahmefällen können auch Bretterwände mit Pfählen errichtet werden. Diese Methode ist jedoch nur zulässig, wenn eine Gefährdung des Deichs durch das Einschlagen der Pfähle (Holzpflöcke) sicher ausgeschlossen werden kann.

  • In Sonderfällen können anstelle von Sandsäcken auch andere Materialien, wie Grassoden oder Lehm für die Deicherhöhung verwendet werden.


Achtung!

  • Grundsätzlich wird die Standsicherheit eines Deichs durch Erhöhung verschlechtert.

  • Die Erhöhung des Deichs und die Belastung bei Wasserständen oberhalb der ursprünglichen Deichkrone können zu einer statischen Überlastung des Deichs führen. Dies kann sich in langsamen oder schlagartigen Verformungen mit nachfolgendem Deichbruch äußern.

  • Die Sickerlinie steigt bis zur Deichkrone an.

  • Der durchströmte Querschnitt des Deiches wird enorm vergrößert.

  • Auf Höhe des Kronenwegs kann eine verstärkte Durchströmung mit Materialtransport einsetzen.

  • Wegen des erhöhten Wasserdrucks steigt die Grundbruchgefahr bei Deicherhöhung an.



Die Informationen werden mit freundlicher Unterstützung des Regierungspräsidium Darmstadt (www.rp-darmstadt.hessen.de) bereitgestellt.

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