Beobachtungsmatrix


Die Beobachtungsmatrix in Form der unten stehenden Tabelle führt Beschreibungen der verschiedenen Unregelmäßigkeiten an Deichen auf und soll helfen, das Gesehene richtig einzuordnen und die geeigneten Sicherungsmaßnahmen zu ergreifen.

Um die Beobachtungen für weitere Maßnahmen nutzen zu können bzw. die Gefährdungsstufen festzulegen, müssen der Ort und die Art von Sickerwasseraustritten und/oder Verformungen festgestellt werden.

Allgemeine Hinweise

Der Austritt von klarem Sickerwasser ist als ungefährlich bis problematisch einzustufen, da jeder Deich im Hochwasserfall mehr oder minder durchsickert wird. Die Menge des Sickerwassers allein ist kein Kriterium für die Standsicherheit des Deichs, gibt dem Fachmann jedoch Hinweise auf den inneren Aufbau des Deichs. Die Austrittstelle von Sickerwasser lässt Rückschlüsse auf die Lage der Sickerlinie im Deich und somit auf die Standsicherheit zu.

Der Austritt von trübem Sickerwasser (Trübung durch Schwebstoffe, z.B. bräunliche Färbung) weist auf den Austrag von Bodenmaterial aus dem Deich bzw. aus dem Untergrund hin. Diese Situation ist zumindest als gefährlich einzustufen, da Materialaustrag zu einer Schwächung der Standsicherheit des Deichs führt.

Der Anstieg der Sickerlinie im Deich verringert die Standsicherheit. Deshalb ist die Menge des Sickerwassers
und die Höhe der austretenden Sickerlinie über die Zeit zu beobachten. Je höher der Wasserspiegel und je länger das Hochwasserereignis dauert, desto höher steigt auch die Sickerlinie im Deich.

Verformungen am Deich sind immer gefährlich bis sehr gefährlich. In der Regel ist umgehend ein Fachmann hinzuzuziehen und geeignete Sicherungsmaßnahmen sind zu ergreifen.


Gefährdungsstufen

Im Hochwasserfall sind nach erfolgtem Aufruf der Wasserwehren die Deiche durch die Deichwachen rund um die Uhr zu beobachten. Eine Einteilung der Beobachtungen in die folgenden Gefährdungsstufen (GS) ist gemeinsam mit den Fachberatern Deichschutz des Regierungspräsidiums Darmstadt vorzunehmen. (Mehr Informationen hierzu finden Sie im Bereich "Handeln")
 
  • GS 1 (ungefährlich)
    Eine Beobachtung ist in der Regel ausreichend

  • GS 2 (problematisch)
    Verhaltensmaßregeln sind erforderlich

  • GS 3 (gefährlich)
    Deichverteidigung erforderlich; Evakuierung des bedrohten Gebietes prüfen; für alle Einsatzkräfte muss Rettungsgerät bereitstehen

  • GS 4 (sehr gefährlich)
    Unverzüglich massive Deichverteidigung erforderlich. Einsatzkräfte müssen Rettungsgeräte angelegt haben. Im bedrohten Bereich sollten nur die unmittelbar am Einsatz Beteiligten verbleiben.


Die Informationen werden mit freundlicher Unterstützung des Regierungspräsidium Darmstadt (www.rp-darmstadt.hessen.de) bereitgestellt.
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